Philosophie

Natürlich, das bedeutet mir echt, wirklich, einfach, vielleicht auch würdig im Gegensatz zu künstlich und aufgesetzt, „the real thing“ eben. Ich suche immer das Echte und Wahre, das Künstliche braucht soviel mehr Kraft, führt weg von uns selbst und macht uns irgendwann krank. Für mich und die Menschen, die das Gefühl für das Wahre mit mir teilen, schaffe ich seit 25 Jahren mit anhaltender Begeisterung natürliche Räume. Das Handwerk der Raumgestaltung ist in dieser Zeit raffinierter geworden; zusammen mit meinen Mitarbeitern habe ich Anwendungen für fast alle Bereiche des Bauens entwickelt, Lösungen für technische, ästhetische und gesundheitliche Belange entwickelt und da und dort unübersehbare Zeichen gesetzt. So etwa im Kornhauscafe in Bern (Titelbild auf der Homesite) oder in der ewz Eventhalle in Zürich Selnau (kleines Bild in der unteren Reihe Mitte). So hat sich meine Arbeit in den Jahren von der einfachen Anwendung bis zur Kunst „der begehbaren Gemälde“ hin entwickelt.

Ich habe Kalkfarben entwickelt, die angepasst für die heutige Zeit einfach zu verarbeiten sind, auf fast jeden Untergrund gestrichen werden können und dabei doch echte Sumpfkalkfarben sind (ohne Titanweisspigment, ohne Kunststoffzusätze). Es ist immer eine Riesenfreude, wenn so etwas wieder gelingt.

Natürliche Materialien und Räume haben unschlagbare Vorteile für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit und sind bis heute nicht zu überbieten. So habe ich all die Jahre konsequent am Grundsatz „Gesundheit zuerst“ festgehalten und jede technische Machbarkeit habe ich diesem Grundsatz bis heute untergeordnet und mir und anderen Richtlinien dafür gegeben.

Die Räume, die dabei entstehen durften, lernten mich eine völlig neue Raumwahrnehmung, die Wahrnehmung des Wohlseins. Und ich habe mich gefragt, warum das wohl so ist? Wahrscheinlich weil eine natürliche Wohnumgebung uns seit evolutionären Zeiträumen vertraut ist, Kalk z. B. trägt uns durchs Leben. Unsere Knochen bestehen aus Kalk; Kasein und Eiweisse sind unsere Nahrungslieferanten, sie gehören ganz einfach zu uns. Die Materialien „atmen“ und haben das, was ich eine Materialtiefe, einen Charakter nenne, was alles Dinge sind, die wie ich glaube zu uns gehören und die zu einer langen menschlichen Kulturgeschichte gehören.

Mit jedem Raum, den wir gestalten, jedem Quadratmeter, den wir mit unseren Farben und Verputzen streichen, stellen wir einer schleichenden Entfremdung ein Stück Bezug entgegen, leidenschaftlich und voller Freude wie am ersten Tag.

Carlo Vagnières im Dezember 2004

[Home]

natürlich renovieren